Neue Umfrage: Service-citoyen-Initiative wohl chancenlos
Noch vor zwei Wochen schien die Service-citoyen-Initiative leicht auf Kurs: In der ersten Tamedia/20-Minuten-Umfrage lag die Zustimmung bei 51 Prozent, 44 Prozent lehnten ab. Besonders Männer und Anhänger von FDP, GLP, Mitte und Grünen zeigten sich offen für die Idee eines obligatorischen Bürgerdienstes.
Doch laut einer neuen YouGov-Erhebung hat sich der Wind gedreht. Nur noch rund 31 Prozent der Befragten wollen Ja stimmen, 53 Prozent lehnen ab. Damit ist die Initiative derzeit klar unter der 50-Prozent-Marke.
Besonders Frauen wenden sich zunehmend dagegen. 58 Prozent sind laut der ersten Umfrage ohnehin kritisch, viele nennen die zusätzliche Belastung durch Care-Arbeit als Grund. Auch unter jüngeren Stimmberechtigten sinkt die Zustimmung. In keinem Kanton erreicht die Initiative derzeit eine Mehrheit.
Am meisten Zuspruch gibt es laut YouGov noch in Bern, Neuenburg und Tessin – aber selbst dort bleibt die Zustimmung unter 35 Prozent.
Erbschaftssteuer-Initiative bleibt chancenlos
Kaum Bewegung gibt es bei der Initiative für eine Zukunft (Erbschaftssteuer-Initiative). Schon die erste Umfrage zeigte eine klare Ablehnung – 67 Prozent Nein, 31 Prozent Ja.
Auch die neuen Zahlen bestätigen das Bild: Laut YouGov liegt die Zustimmung nun bei rund 29 Prozent. Besonders in Basel-Stadt (36 %), Genf (33 %) und Neuenburg (34 %) ist der Rückhalt etwas höher – in der Deutschschweiz bleibt die Unterstützung allerdings tief.
Die Gegner argumentieren weiterhin mit der Gefahr, dass Vermögende ins Ausland abwandern könnten. Zwei Drittel der Befragten fürchten, die Initiative würde «den Wirtschaftsstandort schwächen».
43 Prozent der Jüngsten zeigen sich einem Ja zugeneigt, bei den Ältesten kommt die Zustimmung auf 24 Prozent. Höher fällt die Zustimmung auch in den Städten (39 Prozent) und bei den Frauen (35 Prozent) im Vergleich zu Land (27 Prozent) und den Männern (28 Prozent).
Für die Zustimmenden schwingt das Argument oben aus, die Initiative bekämpfe die Ungleichheit der Vermögen. Die Gegnerschaft fürchtet um den Wirtschaftsstandort durch den Wegzug von Unternehmen.
Deutlicher Geschlechtergraben
Beide Initiativen spalten die Geschlechter. Während Männer die Dienstpflicht-Idee klar stärker unterstützen, lehnen Frauen sie mehrheitlich ab. Bei der Klima- und Erbschaftssteuer-Initiative ist es umgekehrt: Frauen zeigen sich offener, Männer klar ablehnender.
Auch bei Einkommen und Bildung zeigen sich Unterschiede: Menschen mit tieferen Einkommen stehen beiden Initiativen tendenziell positiver gegenüber – doch die Skepsis überwiegt insgesamt deutlich.
(mke)
